MIT  FARBEN  LERNEN

Schulcampus mit Ski-Trainingszentrum, Neustift im Stubaital. Foto: ©Hertha Hurnaus
Schulcampus mit Ski-Trainingszentrum, Neustift im Stubaital. Foto: ©Hertha Hurnaus
Schulcampus mit Ski-Trainingszentrum, Neustift im Stubaital. Foto: ©Hertha Hurnaus
Schulcampus mit Ski-Trainingszentrum, Neustift im Stubaital. Foto: ©Hertha Hurnaus

PERSPEKTIVEN

CÒRDOBA Wandgestaltung im Turnsaal

Farbkonzepte: Gustav Deutsch, Hanna Schimek

Schulcampus mit Ski- Trainingszentrum/Internat, Neustift im Stubaital

Architektur: fasch&fuchs.architekten

 

 

AWARDS SCHOOL CAMPUS NEUSTIFT

 

Award of the state of Tyrol for new building 2020

 

Nomination AID-Award 2020

 

 

Caspar David Friedrich, Landschaft mit Riesengebirge, ca. 1810.
Caspar David Friedrich, Landschaft mit Riesengebirge, ca. 1810.

PERSPEKTIVEN

Inspiration und Leitgedanken: perspicere = mit dem Blick durchdringen, deutlich sehen / perspectiva (ars) = durchblickend(e Kunst) / bildungssprachlich = Aussicht für die Zukunft, Betrachtungsweise

 

LUFTPERSPEKTIVE > < FARBPERSPEKTIVE

Die Luftperspektive ist ein Naturphänomen, bei dem atmosphärische Einflüsse bewirken, dass die Objekte mit zunehmender Entfernung heller, kontrastärmer und undeutlicher werden. Die Farbperspektive wird von Malern angewendet, um die Luftperspektive darzustellen und einen Tiefeneindruck zu erzeugen.

Arbeitstisch mit Farbproben und Materialien, Ägina / Griechenland, 2016.
Arbeitstisch mit Farbproben und Materialien, Ägina / Griechenland, 2016.
Dachlandschaft. Foto: ©Hertha Hurnaus
Dachlandschaft. Foto: ©Hertha Hurnaus

FARBKONZEPT
Die örtliche topografische Gegebenheit, eine Hanglage, sowie der architektonische Entwurf, der sich diese Lage zu Nutze macht und die einzelnen Baukörper durch eine Dorfstraßenartige Treppen- und Rampenanlage verbindet, bildeten die Grundlage für die Wahl des Titels und die Anwendung der Farbperspektive in unserem Konzept, das auf alle Bauteile – Wände, Treppen, Rampen, Decken, Sheds, Brüstungen, Türen etc.
angewendet wird.

FARBSPEKTRUM:

Es kommen dabei zwei im Farbkreis gegenüberliegende 10 teilige Farbspektren zur Anwendung: Grün-Blau und Rot-Gelb, mit reinen Farben an den jeweiligen Polen der Spektren.

Ebene 0, Volksschule; Entwurf, Bodenfarben.
Ebene 0, Volksschule; Entwurf, Bodenfarben.
Aula. Foto: ©Hertha Hurnaus
Aula. Foto: ©Hertha Hurnaus

BÖDEN:

Alle Böden (mit Ausnahme des Ski-Trainingzentrums/Internats, Rampen und Mensaküche) werden, unabhängig von ihrer Materialität, in Grautönen gehalten. Die jeweilige Struktur des Materials soll dabei erhalten bleiben. Das heißt: Gestrichener Estrich wird farblos versiegelt, Holzböden werden lasiert, Fertigteiltreppen farblos beschichtet. Das Gleiche gilt auch für die in Farben lasierten Fox-Holzwände und- Türen.

Rampen und Arkustikpaneele, Dorfstraße; Entwurfskizze.
Rampen und Arkustikpaneele, Dorfstraße; Entwurfskizze.
Aula, Sitzstufen. Foto: ©Hertha Hurnaus
Aula, Sitzstufen. Foto: ©Hertha Hurnaus
Dorfstraße. Foto: ©Hertha Hurnaus
Dorfstraße. Foto: ©Hertha Hurnaus

SITZSTUFEN UND RAMPEN:

Die Sitzstufen der Treppenanlagen und die Rampen der Dorfstraße werden dem Hang folgend, von unten gesehen, in Grüntönen gehalten, die nach oben verblauen. Umgekehrt werden die Decken (Akustikplatten) über den Treppen und Rampen, von oben gesehen, in Rot-Orange-Tönen gehalten, die nach unten zu vergelben. Das gleiche gilt für die Sheds in den Clustern.

WÄNDE DER DORFSTRASSE:

An den Wänden, die von der Dorfstraße in die Cluster hineinführen, vergelben die Rot-Orange-Töne gleichfalls von oben nach unten, wobei die Akustik-Holzwände und- Türen eine Stufe dunkler und die Wände und Türen der Nassräume zwei Stufen dunkler sind als die Sheds.

Volksschule, Farben Sheds; Entwurf, Axonometrie
Volksschule, Farben Sheds; Entwurf, Axonometrie
Volksschule. Foto: ©Hertha Hurnaus
Volksschule. Foto: ©Hertha Hurnaus
Volksschule. Foto: ©Hertha Hurnaus
Volksschule. Foto: ©Hertha Hurnaus

WÄNDE UND SHEDS AULA UND VOLKSSCHULE:

Auch für die Wände in der Aula der Eingangsebene und für die Wände, Türen und Sheds der Volksschule findet das gleiche Prinzip der Rot-Orange-Gelb -Farbperspektive Anwendung.

Cluster und Dorfstraße; Modell
Cluster und Dorfstraße; Modell
Cluster, Klassenzimmer mit Matten. Foto: ©Hertha Hurnaus
Cluster, Klassenzimmer mit Matten. Foto: ©Hertha Hurnaus

CLUSTER:

Alle Textilien in den Clustern und in der Volksschule – also Vorhänge, Teppiche und Sitzpölster – werden in der Grün-Blau-Palette gehalten. Es soll so ein Ausgleich in den Farbtemperaturen und damit auch in den Raumatmosphären geschaffen werden.

Ski-Trainingszentrum.
Ski-Trainingszentrum.
Ski-Trainingszentrum.
Ski-Trainingszentrum.

SKI-TRAININGSZENTRUM/INTERNAT:

Im Ski-Trainingszentrum/Internat wird das Prinzip der Cluster umgekehrt: Alle Wände sind in Grün-Blau-Tönen gehalten, die von unten nach oben, also vom Erdgeschoß zum vierten Obergeschoß kräftiger werden. Die Wände der Nassräume in den Zimmern sind jeweils eine Stufe dunkler gehalten. Alle Böden in der Halle und in den Zimmern werden als Kugelgarn-Teppichböden in einem kräftigen Rot-Orange-Ton ausgeführt. Die Eleganz und Gediegenheit eines Hotels dient dabei als Vorbild.

Turnsaal. Foto: © Hertha Hurnaus
Turnsaal. Foto: © Hertha Hurnaus

Wandgestaltung im Turnsaal, CórdobA

FARBFESTLEGUNG:

Alle Farben und alle Mischungen dazwischen werden durch das Natural Color System, NCS, festgelegt, bei dem durch einen Zahlencode die genaue Zusammensetzung von Schwarzanteilen, Farbintensität und dem Verhältnis der Farbanteile zueinander bestimmt ist.

S 1050-Y90R bedeutet zum Beispiel: 10% Schwarzanteile, 50% Farbanteil, 90% Rot in der Gelb-Rot-Palette. Der bleibende Rest von 40% ist der Weißanteil. Mit Hilfe dieses Zahlencodes wird das Farbsystem mit allen ausführenden Gewerken kommuniziert und umgesetzt.

I prefer living in color. David Hockney
I prefer living in color. David Hockney